Der Begriff MIA (Missing in Action) wird in der Software-KonservierungKonservierung Englisch: Conservation Französisch: Conservation Italienisch: Conservazione Latein: Conservatio Erhaltung des aktuellen Zustands eines Denkmals, um weiteren Verfall zu verhindern. Konservierung – Wikipedia und insbesondere bei der Archivierung von ROM-Files verwendet, um Dateien oder Datensätze zu beschreiben, die zwar bekannt sind, aber bisher noch nicht gesichert, dokumentiert oder öffentlich zugänglich gemacht wurden. Im Zusammenhang mit ROM-Files und Software Preservation hat dieser Begriff eine spezifische Bedeutung:
Was bedeutet MIA?
- Unauffindbare Dateien:
- Ein ROM oder eine Softwareversion ist dokumentiert, existiert möglicherweise physisch (auf einem Cartridge, einer Diskette oder CD), wurde jedoch noch nicht digitalisiert.
- Möglicherweise handelt es sich um eine seltene oder exklusive Veröffentlichung, z. B. limitierte Editionen, Prototypen oder Region-spezifische Spiele.
- Fehlende Versionen:
- Ein ROM ist bekannt, aber bestimmte Versionen, Revisionen oder regionale Varianten (z. B. NTSC, PAL, Japan) sind nicht archiviert oder geprüft.
- Unvollständige Dokumentation:
- Eine Softwaredatei wurde gesichert, jedoch fehlen zugehörige Metadaten wie Checksummen, Versionsnummern oder Hintergrundinformationen.
Warum sind MIA-Dateien ein Problem?
- Kultureller Verlust:
- Ohne die Sicherung und Dokumentation könnte ein Teil der digitalen Spiele- und Softwaregeschichte für immer verloren gehen.
- Fehlende Emulationsmöglichkeiten:
- Emulationsprojekte wie MAME oder No-Intro benötigen genaue und vollständige Daten, um ein Spiel oder eine Software korrekt wiederzugeben. Eine MIA-Datei kann dazu führen, dass ein Titel nicht spielbar ist.
- Unvollständige Sammlungen:
- Viele Projekte streben die Bewahrung aller Versionen eines Spiels oder Programms an. MIA-Dateien hinterlassen Lücken in diesen Sammlungen.
Beispiele für MIA-ROM-Files
- Prototypen und unveröffentlichte Spiele: Spiele, die zwar entwickelt, aber nie offiziell veröffentlicht wurden.
- Regionale Exklusivtitel: Spiele, die nur in bestimmten Ländern veröffentlicht wurden, z. B. Japan-exklusive Titel.
- Limitierte Editionen: Spezielle Versionen von Spielen, die in geringen Stückzahlen produziert wurden.
Wie wird mit MIA-Dateien gearbeitet?
- Community-basierte Suche:
- Sammlungen und Projekte wie TOSEC, No-Intro oder Redump.org arbeiten mit Freiwilligen zusammen, um MIA-Dateien ausfindig zu machen.
- Dokumentation und Recherche:
- Bereits bekannte Informationen über MIA-Dateien werden gesammelt, um potenzielle Quellen ausfindig zu machen (z. B. durch alte Magazine oder Entwicklerkontakte).
- Digitalisierung und Validierung:
- Sobald eine MIA-Datei gefunden wird, wird sie gesichert, validiert (z. B. durch Checksummen) und der Datenbank hinzugefügt.
MIA in der Software Preservation:
- Langfristiges Ziel: Den gesamten Softwarebestand einer Ära vollständig zu erhalten, einschließlich aller bekannten MIA-Dateien.
- Herausforderungen: Einige Dateien könnten unwiderruflich verloren sein, wenn die physischen Datenträger zerstört oder ihre Besitzer unbekannt sind.
MIA ist somit ein zentraler Begriff in der Software Preservation, da er die Lücken in der digitalen Dokumentation und Archivierung aufzeigt, die durch gemeinschaftliche Bemühungen geschlossen werden sollen.