Glossar der Stilkunde
A
Antike
Epoche griechisch-römischer Hochkulturen (ca. 800 v. Chr.–500 n. Chr.). Klarheit, Harmonie und idealisierte Körperformen prägen den Stil.
B
Barock (ca. 1600–1750)
Dynamik, Dramatik, starke Kontraste (Chiaroscuro), opulente Ausstattung, religiöse und weltliche Prachtentfaltung.
Biedermeier (ca. 1815–1848)
Stilrichtung im bürgerlichen Milieu – harmonisch, gemütlich, zurückhaltend, oft mit Blumenmotiven, helle Farbtöne, einfache Eleganz.
E
Empire (ca. 1800–1830)
Klassizistischer Stil der napoleonischen Zeit, beeinflusst durch antike Ästhetik, streng symmetrisch, häufig militärische und imperiale Symbole.
Expressionismus (ca. 1905–1930)
Ausdrucksstarke Formen, Verzerrungen, intensive Farbkontraste. Ausdruck innerer Empfindungen wichtiger als realistische Wiedergabe.
G
Gotik (ca. 1150–1500)
Spitzbögen, Rippengewölbe, Vertikalität, Glasfenster. Sakrale Bauten (Kathedralen), skulpturale Figuren mit idealisierten Formen.
H
Historismus (ca. 1850–1900)
Rückgriff auf historische Stile (Gotik, Renaissance, Barock), oft dekorativ überladen, eklektizistisch.
J
Jugendstil (ca. 1890–1914)
Fließende, organische Linien, Pflanzen- und Blumenmotive, dekorative Ästhetik, Betonung von Handwerklichkeit.
K
Klassizismus (ca. 1770–1830)
Rückkehr zu antiker Formensprache – klare, ruhige, ausgewogene Gestaltung, Säulenarchitektur, Symmetrie.
Kubismus (ca. 1907–1925)
Stil mit Reduktion der Formen auf geometrische Grundformen (Kubus, Zylinder, Kugel), multiperspektivisch, abstrakt.
M
Manierismus (ca. 1520–1600)
Übersteigerte Eleganz, Künstlichkeit, gedehnte Körperproportionen, dramatische Bewegungen, expressive Farbgebung.
N
Naturalismus (ca. 1860–1900)
Genaue Wiedergabe der sichtbaren Realität ohne idealisierende Überhöhung, präzise Details, realitätsnahe Farben und Formen.
P
Pop Art (ca. 1955–1970)
Verwendung von Motiven aus Massenmedien und Konsumgesellschaft, plakative Farben, Ironie, Verfremdung.
R
Realismus (ca. 1830–1880)
Ungeschönte, nüchterne Darstellung sozialer Wirklichkeit und Alltagsleben, Fokus auf gesellschaftlichen Realitäten.
Renaissance (ca. 1400–1600)
Wiederbelebung antiker Ideale, Perspektive, menschlicher Körper als Idealform, Betonung von Harmonie und Proportion.
Rokoko (ca. 1720–1780)
Verspielte, elegante, leichte Formen mit muschelartigen Ornamenten, Pastellfarben, heiter-sinnliche Themen.
S
Symbolismus (ca. 1880–1910)
Bildhafte Darstellung innerer Zustände und Gefühle, Traumwelten, mystische und spirituelle Motive.
Surrealismus (ab ca. 1924)
Darstellung unbewusster, traumhafter oder fantastischer Bildwelten, irrationale Kompositionen, Verfremdung.
V
Viktorianischer Stil (ca. 1837–1901)
Englische Stilrichtung unter Königin Victoria – reich dekorativ, gemischt historisierende Einflüsse, komplexe Muster.
Z
Zopfstil (ca. 1760–1790)
Übergangsstil vom Rokoko zum Klassizismus – reduzierte Dekoration, zurückhaltende Eleganz, Flecht- und Bandmotive („Zöpfe“).