Entwicklung und Verwendung von Materialien in der Kunst
Die Wahl und Verwendung von Materialien ist eines der in der Kunst beeinflusst nicht nur die Ästhetik, sondern auch die Haltbarkeit und Symbolkraft eines Kunstwerks. Materialien erzählen Geschichten über die Zeit, die Kultur und die technologischen Errungenschaften, in denen ein Werk geschaffen wurde. Von natürlichen Pigmenten und Metallen bis hin zu modernen Kunststoffen und digitalen Medien spiegelt die Materialwahl die Kreativität und die Möglichkeiten der Künstler*innen wider.
Verwendung von Pigmenten
- Naturfarben:
- Ursprünglich aus Mineralien, Pflanzen und Tieren gewonnen.
- Beispiele: Ocker, Lapislazuli, Krapplack.
- Künstliche Farben:
- Ab dem 18. Jahrhundert wurden chemische Pigmente entwickelt, wie Preußisch Blau und Chromgelb.
- Vorteil: Günstigere Herstellung und breitere Farbpalette.
Entwicklung von Bindemitteln
- Ei-Tempera:
- Pigmente werden mit Eigelb gemischt, was eine schnelle Trocknung und brillante Farben ermöglicht.
- Verwendung: Mittelalterliche Tafelmalerei.
- Öl:
- Einführung der Ölmalerei in der Renaissance revolutionierte die Kunst mit langsam trocknenden Farben und weichen Übergängen.
- Acryl:
- Im 20. Jahrhundert entwickelt, bietet es Vielseitigkeit, schnelle Trocknung und eine breite Anwendungsmöglichkeit.
1. Historische Entwicklung der Materialien
Antike und Frühzeit
- Naturmaterialien:
- Stein (Marmor, Kalkstein), Ton und Holz waren zentrale Materialien in der Bildhauerei und Architektur.
- Pigmente wie Ocker und Ruß wurden für Höhlenmalereien verwendet.
- Metalle:
- Gold, Silber und Bronze wurden in der Schmuckherstellung und Skulptur eingesetzt.
- Beispiel: Bronzestatuen aus der griechischen Antike.
Mittelalter
- Pigmente und Malgrund:
- Leuchtende Farben wie Ultramarin (aus Lapislazuli gewonnen) und Blattgold prägten die religiöse Kunst.
- Holztafeln dienten als bevorzugte Malgründe, oft mit einer Gesso-Grundierung.
- Textilien:
- Wurden in der Tapisserie (z. B. „Der Wandteppich von Bayeux“) und bei liturgischen Gewändern eingesetzt.
Renaissance
- Ölmalerei:
- Einführung der Ölmalerei auf Leinwand, die präzisere und weichere Übergänge ermöglichte.
- Pigmente wie Krapplack und Bleimennige erweiterten die Farbpalette.
- Stein und Marmor:
- Skulpturen und Bauten nutzten Materialien wie Carrara-Marmor (z. B. Michelangelos „David“).
Moderne
- Kunststoffe und synthetische Materialien:
- Acrylfarben und Plexiglas eröffneten neue Möglichkeiten für experimentelle Kunst.
- Digitale Medien:
- Digitale Drucke, Projektionen und Installationen erweiterten das Verständnis von Materialität in der Kunst.
2. Materialien in der Malerei
Pigmente
- Natürliche Pigmente:
- Ocker, Malachit, Azurit und Krapprot wurden aus Mineralien und Pflanzen gewonnen.
- Künstliche Pigmente:
- Ab dem 18. Jahrhundert wurden chemische Farben wie Preußisch Blau und Chromgelb entwickelt, die kostengünstiger und stabiler waren.
Bindemittel
- Ei-Tempera:
- Eine Mischung aus Eigelb und Pigment, die schnelle Trocknung und brillante Farben ermöglicht.
- Öl:
- Leinsamen- oder Walnussöl wurde als Bindemittel genutzt, um flexible und langlebige Farbfilme zu erzeugen.
- Acryl:
- Ein modernes Bindemittel, das schnell trocknet und eine hohe Farbbrillanz bietet.
Malgründe
- Holz:
- Bevorzugt für Tafelmalerei im Mittelalter.
- Leinwand:
- Ab der Renaissance dominant, da sie größere Formate und mehr Bewegungsfreiheit ermöglichte.
3. Materialien in der Bildhauerei
Stein
- Marmor:
- Geschätzt für seine Festigkeit und Ästhetik.
- Beispiel: Klassische griechische Statuen und Werke der Renaissance.
- Sandstein und Kalkstein:
- Häufig in der Architektur und regional verfügbar.
Metalle
- Bronze:
- Beliebt in der Antike und Renaissance für seine Langlebigkeit.
- Eisen und Stahl:
- In der modernen Kunst für industrielle und abstrakte Skulpturen verwendet.
Moderne Materialien
- Beton:
- Häufig in der Architektur und modernen Monumenten genutzt.
- Kunststoffe:
- Flexibel und leicht, z. B. für Installationen oder Lichtskulpturen.
4. Materialien in der Architektur
- Naturstein:
- Traditionell für Monumentalbauten und Kirchen verwendet.
- Beispiel: Gotische Kathedralen.
- Ziegel und Beton:
- Ziegel revolutionierten den Städtebau, während Beton (besonders Stahlbeton) in der Moderne für große Spannweiten und organische Formen genutzt wurde.
- Glas und Stahl:
- Symbolisch für Transparenz und Fortschritt in der zeitgenössischen Architektur.
5. Moderne und experimentelle Materialien
Kunststoffe und Verbundwerkstoffe
- Plexiglas:
- Transparent und leicht, ideal für Lichtkunst.
- Carbonfaser:
- Genutzt für Skulpturen mit hoher Festigkeit und geringem Gewicht.
Digitale Medien
- LEDs und Projektionen:
- Ermöglichen interaktive und dynamische Installationen.
- 3D-Druck:
- Einsatz für Modelle und experimentelle Skulpturen.
Biologische Materialien
- Nachhaltigkeit:
- Verwendung von recycelten oder organischen Materialien wie Bambus oder Myzel (Pilzgeflecht).
Zusammenfassung
Materialien in der Kunst sind mehr als bloße Werkstoffe; sie sind Träger von Bedeutung, kultureller Identität und künstlerischer Innovation. Jede Epoche bringt neue Materialien und Techniken hervor, die die Art und Weise, wie Kunst geschaffen und wahrgenommen wird, prägen.
Weiterführende Links und Literatur
- Wikipedia – Materialien in der Kunst:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kunstmaterial - Enzyklopädie der Materialien:
https://www.materialarchiv.ch
Empfohlene Literatur
- Laurie, A. P.: “The Materials of the Artist and Their Use in Painting”
ISBN: 978-0486264431. - Gombrich, E. H.: “The Story of Art”
ISBN: 978-0714832470. - Philippot, Paul: “Conservation of Wall Paintings”
ISBN: 978-0892362082.