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Organische Materialien

Was sind organische Materialien?

Organische Materialien sind Stoffe, die auf Kohlenstoffverbindungen basieren und häufig in Kombination mit Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff oder anderen Elementen vorkommen. Sie bilden die Grundlage aller lebenden Organismen und finden sich auch in zahlreichen historischen und modernen Materialien, die in der RestaurierungRestaurierung Englisch: Restoration Französisch: Restauration Italienisch: Restauro Latein: Restauratio Maßnahmen zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands eines Denkmals. Restaurierung – Wikipedia und DenkmalpflegeDenkmalpflege Englisch: Monument preservation Französisch: Conservation des monuments Italienisch: Conservazione dei monumenti Latein: Monumentorum cura Wissenschaftliche und praktische Maßnahmen zur Erhaltung und Pflege von Kulturdenkmalen. Denkmalpflege – Wikipedia von Bedeutung sind. Organische Materialien sind aufgrund ihrer chemischen Struktur oft empfindlicher gegenüber Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit, Licht oder biologischen Prozessen.


Grundlegende Definition und Eigenschaften

Organische Materialien zeichnen sich durch eine Kohlenstoff-Wasserstoff-Bindung als zentrales chemisches Merkmal aus. Sie sind in der Regel komplex aufgebaut und kommen sowohl in natürlicher als auch in synthetischer Form vor.

Hauptkategorien organischer Materialien:

  1. Natürliche organische Materialien:
    Stoffe pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, wie Holz, Papier, Textilien, Leder oder Seide. Diese Materialien bestehen aus Biopolymeren wie Zellulose, Lignin, Proteinen oder Chitin.
  2. Synthetische organische Materialien:
    Historische Kunststoffe wie Bakelit oder Celluloid sowie moderne Polymere wie Polyethylen oder Plexiglas.

Chemische und physikalische Charakteristika

  1. Chemische Zusammensetzung:
    • Organische Materialien basieren auf langen Kohlenstoffketten oder Ringen, die mit Wasserstoff, Sauerstoff und anderen Atomen verbunden sind.
    • Biopolymere wie Zellulose (C₆H₁₀O₅)n in Holz oder Proteine wie Keratin in Wolle sind typische Beispiele.
  2. Physikalische Eigenschaften:
    • Flexibilität: Viele organische Materialien wie Leder oder Textilien sind biegsam und dehnbar.
    • Empfindlichkeit: Sie reagieren empfindlich auf UV-Strahlung, Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen.
    • Alterungsprozesse: Organische Materialien neigen zu chemischen und physikalischen Veränderungen, z. B. durch Hydrolyse, Oxidation oder biologischen Abbau.

Verwendung und Bedeutung

Organische Materialien sind in historischen und modernen Objekten allgegenwärtig. Sie erzählen von den Lebensgewohnheiten, der Technologie und den ästhetischen Vorlieben vergangener Zeiten.

Typische Beispiele organischer Materialien:

  • Holz: In Möbeln, Skulpturen und Architektur. Tropenhölzer wie Mahagoni oder Teak zeigen spezifische Herausforderungen durch Feuchtigkeit und Schädlingsbefall.
  • Textilien: Historische Stoffe wie Seide oder Wolle, die in Kleidung, Bannern oder Wandteppichen verwendet wurden. Sie erfordern spezielle Konservierungsmaßnahmen, da sie empfindlich auf Licht und Feuchtigkeit reagieren.
  • Papier und Pergament: In Manuskripten und Büchern. Schäden wie Säurefraß oder Schimmel sind hier häufig.
  • Leder: Pflanzlich oder chromgegerbtes Leder findet sich in Bucheinbänden, Kleidung und Polstermöbeln. Es altert durch Schrumpfung, Versprödung oder Verlust von Weichmachern.
  • Kunststoffe: Historische Materialien wie Bakelit oder Celluloid, die in der frühen Moderne populär waren. Ihre KonservierungKonservierung Englisch: Conservation Französisch: Conservation Italienisch: Conservazione Latein: Conservatio Erhaltung des aktuellen Zustands eines Denkmals, um weiteren Verfall zu verhindern. Konservierung – Wikipedia ist oft herausfordernd, da sie empfindlich auf UV-Strahlung und Weichmacherverlust reagieren.

Schadensprozesse und Herausforderungen

Organische Materialien sind besonders anfällig für Umwelteinflüsse:

  • Mechanische Schäden: Risse, Verformungen oder Abrieb durch Nutzung.
  • Chemische Schäden: Hydrolyse und Oxidation führen zu Versprödung oder Farbverlust.
  • Biologische Schäden: Pilzbefall, Schimmel oder Schädlingsbefall (z. B. Holzwürmer, Motten) setzen organischen Materialien stark zu.

Ein großer Fokus in der Restaurierungsforschung liegt darauf, diese Alterungsprozesse zu verstehen und Methoden zu entwickeln, um die Stabilität der Materialien langfristig zu gewährleisten.


Untersuchungs- und Konservierungsmethoden

Die Untersuchung organischer Materialien erfordert spezifische Analyseverfahren, um ihre Zusammensetzung und Schadensbilder zu erkennen:

  • Chemische Analysen: Fourier-Transform-Infrarot-Spektroskopie (FTIR) oder Gaschromatographie (GC) zur Identifikation von organischen Verbindungen.
  • Mikroskopie: Licht- oder Rasterelektronenmikroskopie (REM), um Fasern und Mikrostrukturen zu analysieren.
  • Konservierungsmethoden:
    • Stabilisierung durch Festigungsmittel.
    • Reinigungstechniken, die empfindliche Materialien schonen.
    • Klimakontrolle, um Schäden durch Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen zu minimieren.

Quellen und weiterführende Links

  1. Allgemeine Materialkunde:
    • Callister, William D.: Materials Science and Engineering: An Introduction. ISBN: 978-0470505861.
    • Ashby, M. F., Shercliff, H., Cebon, D.: Materials: Engineering, Science, Processing and Design. ISBN: 978-0081023761.
  2. Spezifisch für organische Materialien:
    • Fitzner, Bernd: Materialkunde in der Restaurierung. ISBN: 978-3873830645.
    • Studies in Conservation – Artikel zur Analyse und Konservierung organischer Materialien.
      https://www.iccrom.org
  3. Online-Ressourcen:

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