Thomas Heisig

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Glossar der Ornamentik

7.1 Glossar Ornamentik (Erweiterte Fassung)

A

  • Akanthus
    Blatt- und Rankenornament, inspiriert von der Distelpflanze Akanthus. In der Antike am korinthischen Kapitell, später im Barock dekorativ übersteigert.
  • Arabeske
    Ornament mit stilisierten Blättern, Blüten und Ranken – oft in islamischer Kunst, aber auch im Rokoko.
  • Arkade
    Bogenöffnung in einer Wand oder als Stützelement – oft dekorativ mit Ornamenten am Scheitel oder Kämpfer.

B

  • Bandelwerk
    Ornamentstil des Spätbarock: geschwungene, ineinander verflochtene Bänder, oft mit Akanthus kombiniert.
  • Beifußornament
    Spätgotisches Pflanzenmotiv mit glatten, länglichen Blättern.
  • Beschlagwerk
    Renaissance-Ornament, das wie aufgelegte Metallplatten wirkt – erinnert an Architekturdetails.
  • Blattwerk
    Sammelbegriff für florale Ornamente – z. B. Lorbeer, Efeu, Wein, Akanthus, Palmetten.

C

  • Cassette (Kassette)
    Vertieftes Feld in einer Decke, oft dekorativ gefasst (z. B. Kassettendecke in der Renaissance).
  • Candelaberstil
    Römischer Ornamentstil mit pflanzenartigen Leuchterformen, häufig an Wandmalereien und Sarkophagen.

D

  • Dreipass / Vierpass / Sechspass
    Ornamentformen mit drei, vier oder sechs runden Bogenfeldern – häufig in Maßwerken.
  • Diamantquader
    Ornamentiertes Mauerwerk mit plastisch hervorgehobenem Quader – typisches Rustika-Motiv der Renaissance.

E

  • Egg-and-dart (Perlstäbchen & Pfeil)
    Wechsel aus eiförmigen und pfeilförmigen Elementen – klassische Leiste in Kapitellen und Rahmen.
  • Engelkonsole
    Skulpturale Konsole mit Engelkopf – typisch für barocke Wand- und Altarornamentik.

F

  • Fiale
    Spitzturm auf gotischen Bauformen, oft mit Krabben und Kreuzblumen dekoriert.
  • Feston
    Hängendes Frucht- oder Blattbündel (Girlande), besonders beliebt im Klassizismus.
  • Fries
    Längsband mit wiederholten Ornamenten (z. B. Blätter, Rosetten, Tierreliefs) – oft über Portalen, Wänden oder Architraven.

G

  • Groteske
    Ornament aus Pflanzenranken, Menschen, Tieren in surrealer Kombination – Renaissance-Motiv.
  • Guilloche
    Bandornament aus ineinander verschlungenen Bögen oder Spiralen – oft auf Münzen oder Rahmenleisten.

H

  • Herme
    Männliche Stützfigur, meist als Büste mit Pfeiler kombiniert – Pendant zur Karyatide.
  • Helmzier
    Dekorative Aufsätze auf Wappenschildern – oft mit Federn, Tieren oder floralen Elementen.

I

  • Interlace / Flechtbandornament
    Geflochtenes Ornament, häufig in keltischer, frühmittelalterlicher und islamischer Kunst.

K

  • Kapitell
    Kopfstück einer Säule – häufig reich ornamentiert (dorisch, ionisch, korinthisch, Komposit).
  • Kartusche
    Ornamentale Rahmung eines Text- oder Bildfeldes – barocke Typen oft von Rollwerk oder Bandelwerk umgeben.
  • Karyatide
    Weibliche Stützfigur in Architektur – häufig als Ganz- oder Halbbüste vor Pilastern.
  • Kelchkapitell
    Gotische Kapitellform mit kelchähnlichem Aufbau und zierlichem Blattwerk.
  • Krabbe
    Gebogenes Blattornament, z. B. an gotischen Fialen, Wimpergen und Giebeln.

L

  • Laubwerk
    Allgemeine Bezeichnung für blattförmige Ornamente (v. a. Akanthus, Lorbeer, Palmetten).
  • Lorbeerkranz
    Symbolisches Ornament für Ruhm, Sieg, Weisheit – als Kranz, Borte oder Relief.
  • Lotus
    Ägyptisches Pflanzenornament – stilisierte Blüte mit Bedeutung für Fruchtbarkeit und Leben.

M

  • Maßwerk
    Gotisches Fensterornament aus geometrischen Mustern, aus dem Zirkel entwickelt (z. B. Fischblase, Vierpass).
  • Medallion
    Rundes oder ovales Bild-/Relieffeld mit figürlichem oder ornamentalem Inhalt.
  • Muschelwerk
    Rokoko-Ornament mit asymmetrischen, muschelartigen Formen – verspielt und schwungvoll.

O

  • Ornament
    Nichttragende, schmückende Gestaltung – pflanzlich, geometrisch oder figürlich.
  • Ohrmuschelstil
    Barocker Dekorstil mit weichen, muschelartigen Formen – Übergang Renaissance zu Barock.

P

  • Palmette
    Ornament in Form eines stilisierten Fächers oder Palmblatts – sehr häufig im Klassizismus.
  • Pfeifenband
    Linear wiederholtes Ornament, bestehend aus senkrechten, stäbchenartigen Formen.

R

  • Rankenwerk
    Ornamentale Darstellung verschlungener Pflanzenranken – sehr verbreitet in Romanik und Barock.
  • Rosette
    Rundes, blumenartiges Ornament – beliebt in antiker, romanischer und klassizistischer Architektur.

S

  • Spalierwerk
    Ornamentales Gittermuster – häufig auf Stoffen, Tapeten, Keramiken und Intarsien.
  • Spitzbogenornament
    Gotisches Dekorelement aus spitz zulaufenden Bögen – auch in Maßwerken oder Blendarkaden.

T

  • Toresken / Trophäenornament
    Waffen- oder Rüstungsteile als Schmuckmotiv – z. B. in römischer Grabarchitektur oder neoklassizistischen Bauten.

V

  • Volute
    Schneckenform – typisch im ionischen Kapitell oder als Element in Barockarchitektur.
  • Vorlagestich
    Kupferstich-Vorlage mit Ornamentmustern – oft als Arbeitsgrundlage für Kunsthandwerk und Bauplastik.

W

  • Wellenranke
    Ornamentale Ranke mit wellenförmigem Verlauf – Grundlage vieler Pflanzenornamente.
  • Würfelkapitell
    Romanisches Kapitell mit würfelförmigem Grundkörper – geometrisch und flächig gestaltet.

X

  • X-Werk
    Spätgotische Sonderform des Maßwerks – x-förmig kombinierte Maßwerksegmente.

Z

  • Zopfstilornament
    Dekor des späten Rokoko bis frühen Klassizismus – stilisiert, zart, oft mit Bändern und Flechtwerk.

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