7.1 Glossar Ornamentik (Erweiterte Fassung)
A
- Akanthus
Blatt- und Rankenornament, inspiriert von der Distelpflanze Akanthus. In der Antike am korinthischen Kapitell, später im Barock dekorativ übersteigert. - Arabeske
Ornament mit stilisierten Blättern, Blüten und Ranken – oft in islamischer Kunst, aber auch im Rokoko. - Arkade
Bogenöffnung in einer Wand oder als Stützelement – oft dekorativ mit Ornamenten am Scheitel oder Kämpfer.
B
- Bandelwerk
Ornamentstil des Spätbarock: geschwungene, ineinander verflochtene Bänder, oft mit Akanthus kombiniert. - Beifußornament
Spätgotisches Pflanzenmotiv mit glatten, länglichen Blättern. - Beschlagwerk
Renaissance-Ornament, das wie aufgelegte Metallplatten wirkt – erinnert an Architekturdetails. - Blattwerk
Sammelbegriff für florale Ornamente – z. B. Lorbeer, Efeu, Wein, Akanthus, Palmetten.
C
- Cassette (Kassette)
Vertieftes Feld in einer Decke, oft dekorativ gefasst (z. B. Kassettendecke in der Renaissance). - Candelaberstil
Römischer Ornamentstil mit pflanzenartigen Leuchterformen, häufig an Wandmalereien und Sarkophagen.
D
- Dreipass / Vierpass / Sechspass
Ornamentformen mit drei, vier oder sechs runden Bogenfeldern – häufig in Maßwerken. - Diamantquader
Ornamentiertes Mauerwerk mit plastisch hervorgehobenem Quader – typisches Rustika-Motiv der Renaissance.
E
- Egg-and-dart (Perlstäbchen & Pfeil)
Wechsel aus eiförmigen und pfeilförmigen Elementen – klassische Leiste in Kapitellen und Rahmen. - Engelkonsole
Skulpturale Konsole mit Engelkopf – typisch für barocke Wand- und Altarornamentik.
F
- Fiale
Spitzturm auf gotischen Bauformen, oft mit Krabben und Kreuzblumen dekoriert. - Feston
Hängendes Frucht- oder Blattbündel (Girlande), besonders beliebt im Klassizismus. - Fries
Längsband mit wiederholten Ornamenten (z. B. Blätter, Rosetten, Tierreliefs) – oft über Portalen, Wänden oder Architraven.
G
- Groteske
Ornament aus Pflanzenranken, Menschen, Tieren in surrealer Kombination – Renaissance-Motiv. - Guilloche
Bandornament aus ineinander verschlungenen Bögen oder Spiralen – oft auf Münzen oder Rahmenleisten.
H
- Herme
Männliche Stützfigur, meist als Büste mit Pfeiler kombiniert – Pendant zur Karyatide. - Helmzier
Dekorative Aufsätze auf Wappenschildern – oft mit Federn, Tieren oder floralen Elementen.
I
- Interlace / Flechtbandornament
Geflochtenes Ornament, häufig in keltischer, frühmittelalterlicher und islamischer Kunst.
K
- Kapitell
Kopfstück einer Säule – häufig reich ornamentiert (dorisch, ionisch, korinthisch, Komposit). - Kartusche
Ornamentale Rahmung eines Text- oder Bildfeldes – barocke Typen oft von Rollwerk oder Bandelwerk umgeben. - Karyatide
Weibliche Stützfigur in Architektur – häufig als Ganz- oder Halbbüste vor Pilastern. - Kelchkapitell
Gotische Kapitellform mit kelchähnlichem Aufbau und zierlichem Blattwerk. - Krabbe
Gebogenes Blattornament, z. B. an gotischen Fialen, Wimpergen und Giebeln.
L
- Laubwerk
Allgemeine Bezeichnung für blattförmige Ornamente (v. a. Akanthus, Lorbeer, Palmetten). - Lorbeerkranz
Symbolisches Ornament für Ruhm, Sieg, Weisheit – als Kranz, Borte oder Relief. - Lotus
Ägyptisches Pflanzenornament – stilisierte Blüte mit Bedeutung für Fruchtbarkeit und Leben.
M
- Maßwerk
Gotisches Fensterornament aus geometrischen Mustern, aus dem Zirkel entwickelt (z. B. Fischblase, Vierpass). - Medallion
Rundes oder ovales Bild-/Relieffeld mit figürlichem oder ornamentalem Inhalt. - Muschelwerk
Rokoko-Ornament mit asymmetrischen, muschelartigen Formen – verspielt und schwungvoll.
O
- Ornament
Nichttragende, schmückende Gestaltung – pflanzlich, geometrisch oder figürlich. - Ohrmuschelstil
Barocker Dekorstil mit weichen, muschelartigen Formen – Übergang Renaissance zu Barock.
P
- Palmette
Ornament in Form eines stilisierten Fächers oder Palmblatts – sehr häufig im Klassizismus. - Pfeifenband
Linear wiederholtes Ornament, bestehend aus senkrechten, stäbchenartigen Formen.
R
- Rankenwerk
Ornamentale Darstellung verschlungener Pflanzenranken – sehr verbreitet in Romanik und Barock. - Rosette
Rundes, blumenartiges Ornament – beliebt in antiker, romanischer und klassizistischer Architektur.
S
- Spalierwerk
Ornamentales Gittermuster – häufig auf Stoffen, Tapeten, Keramiken und Intarsien. - Spitzbogenornament
Gotisches Dekorelement aus spitz zulaufenden Bögen – auch in Maßwerken oder Blendarkaden.
T
- Toresken / Trophäenornament
Waffen- oder Rüstungsteile als Schmuckmotiv – z. B. in römischer Grabarchitektur oder neoklassizistischen Bauten.
V
- Volute
Schneckenform – typisch im ionischen Kapitell oder als Element in Barockarchitektur. - Vorlagestich
Kupferstich-Vorlage mit Ornamentmustern – oft als Arbeitsgrundlage für Kunsthandwerk und Bauplastik.
W
- Wellenranke
Ornamentale Ranke mit wellenförmigem Verlauf – Grundlage vieler Pflanzenornamente. - Würfelkapitell
Romanisches Kapitell mit würfelförmigem Grundkörper – geometrisch und flächig gestaltet.
X
- X-Werk
Spätgotische Sonderform des Maßwerks – x-förmig kombinierte Maßwerksegmente.
Z
- Zopfstilornament
Dekor des späten Rokoko bis frühen Klassizismus – stilisiert, zart, oft mit Bändern und Flechtwerk.