Leitfaden zur Forschungsmethodik
Die Forschungsmethodik beschreibt die systematische Herangehensweise zur Sammlung, Analyse und Interpretation von Daten, um wissenschaftliche Fragen zu beantworten oder Hypothesen zu überprüfen. Ein durchdachtes methodisches Vorgehen ist essenziell, um valide, nachvollziehbare und reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen. Dieser Leitfaden führt durch die wichtigsten Schritte und Ansätze der Forschungsmethodik.
1. Festlegung der Forschungsfrage und Hypothese
- Ziel: Eine präzise und fokussierte Forschungsfrage formulieren. Eine Hypothese leitet die Untersuchung, indem sie eine vermutete Antwort bietet.
Beispiel:
Forschungsfrage: „Wie beeinflusst Feuchtigkeit den Verfall von Sandstein an historischen Gebäuden?“
Hypothese: „Hohe Luftfeuchtigkeit beschleunigt den Verfall von Sandstein aufgrund chemischer Reaktionen mit Schadstoffen.“
2. Auswahl des Forschungsdesigns
Das Forschungsdesign legt die Struktur der Untersuchung fest und richtet sich nach der Art der Fragestellung.
Typen von Forschungsdesigns:
- Deskriptiv: Beschreibt Merkmale eines Phänomens.
Beispiel: Kartierung von Schadstellen an Denkmälern. - Explorativ: Sucht nach Mustern oder Hypothesen.
Beispiel: Erste Untersuchungen zu wenig erforschten Restaurierungsmethoden. - Experimentell: Prüft Kausalzusammenhänge durch kontrollierte Tests.
Beispiel: Test von Konservierungsmitteln unter Laborbedingungen. - Korrelativ: Analysiert Zusammenhänge zwischen Variablen.
Beispiel: Untersuchung der Beziehung zwischen Luftqualität und Materialzerfall.
3. Wahl der Methodik
Die Methodik beschreibt die spezifischen Ansätze zur Datensammlung und -analyse. Sie wird in qualitative, quantitative und gemischte Methoden unterteilt.
Qualitative Methoden:
- Ziel: Tiefgehendes Verständnis von Phänomenen.
- Methoden: Interviews, Fallstudien, Beobachtungen.
Beispiel: Interviews mit Restauratoren zu traditionellen Konservierungsmethoden.
Quantitative Methoden:
- Ziel: Messbare Daten und statistische Analyse.
- Methoden: Laborexperimente, Umfragen, Messungen.
Beispiel: Messung der Schadstoffbelastung auf Steinoberflächen.
Gemischte Methoden:
- Ziel: Kombination von qualitativen und quantitativen Ansätzen.
Beispiel: Analyse von Schadstellen durch Labordaten (quantitativ) und historische Kontextforschung (qualitativ).
4. Datenerhebung
Die Datenerhebung ist der praktische Schritt, in dem Daten gesammelt werden. Die Wahl der Methode hängt von der Art der Fragestellung ab.
- Primärdaten: Direkt erhobene Daten.
Beispiel: Schadensdokumentation an einem historischen Gebäude. - Sekundärdaten: Bereits existierende Daten.
Beispiel: Archivmaterialien über frühere Restaurierungen.
Werkzeuge und Technologien:
- Digitale Tools: 3D-Scanner, Drohnenaufnahmen, GIS-Systeme.
- Laboranalysen: Chemische Analysen von Materialien, z. B. Pigmentproben.
- Interviews: Strukturierte oder offene Befragungen von Experten.
5. Datenanalyse
Die gesammelten Daten werden ausgewertet, um Antworten auf die Forschungsfrage zu finden oder die Hypothese zu überprüfen.
- Qualitative Analyse: Interpretiert nicht-numerische Daten, z. B. Textinhalte oder Bilder.
- Quantitative Analyse: Statistische Verfahren wie Mittelwertberechnung, Regressionen oder Korrelationen.
Beispiel: Analyse von Messwerten zur Feuchtigkeit und deren Einfluss auf Materialzerfall.
6. Interpretation der Ergebnisse
Die Ergebnisse werden in den Kontext der Forschungsfrage und bestehender Literatur eingeordnet. Dabei werden folgende Fragen beantwortet:
- Unterstützen die Daten die Hypothese?
- Welche neuen Erkenntnisse ergeben sich?
- Welche Limitationen hatte die Untersuchung?
7. Dokumentation und Präsentation
Die Ergebnisse werden in einem wissenschaftlichen Bericht oder einer Publikation zusammengefasst. Ein solcher Bericht sollte folgende Struktur haben:
- Einleitung (Hintergrund, Fragestellung, Ziel).
- Methodik (Vorgehen, verwendete Methoden).
- Ergebnisse (Darstellung der Daten).
- Diskussion (Interpretation und Kontextualisierung).
- Fazit (Zusammenfassung und Implikationen).
- Quellenverzeichnis (korrektes Zitieren nach einem etablierten Standard, z. B. APA oder MLA).
8. Ethische Aspekte
Wissenschaftliche Arbeiten müssen ethischen Prinzipien folgen:
- Ehrlichkeit: Keine Manipulation oder Verzerrung von Daten.
- Transparenz: Nachvollziehbare und überprüfbare Ergebnisse.
- Respekt: Sorgsamer Umgang mit kulturellen und materiellen Objekten.
Quellen und weiterführende Links
Allgemeine Leitfäden:
- „Wissenschaftliches Arbeiten – Ein Leitfaden“ (Universität Mannheim):
https://www.uni-mannheim.de - „Methoden der empirischen Forschung“ (Springer):
https://link.springer.com
Spezifisch für DenkmalpflegeDenkmalpflege Englisch: Monument preservation Französisch: Conservation des monuments Italienisch: Conservazione dei monumenti Latein: Monumentorum cura Wissenschaftliche und praktische Maßnahmen zur Erhaltung und Pflege von Kulturdenkmalen. Denkmalpflege – Wikipedia:
- Deutsche Gesellschaft für Kunstgeschichte:
https://kunstgeschichte.de - ICOMOS Deutschland:
https://www.icomos.de - Fraunhofer-Institut für Bauphysik:
https://www.ibp.fraunhofer.de