a. Wärmeleitung (Leitfähigkeit)
Die Wärmeleitung beschreibt den direkten Transfer von Energie durch einen festen Stoff infolge eines Temperaturunterschieds. Sie ist abhängig von der Wärmeleitfähigkeit (λ).
- Formel: q=−λ⋅(ΔT/Δx)
- q: Wärmestromdichte (W/m²)
- λ\lambdaλ: Wärmeleitfähigkeit (W/m·K)
- ΔT\Delta TΔT: Temperaturdifferenz (K)
- Δx\Delta xΔx: Materialdicke (m)
- Beispiele:
- Hohe Wärmeleitfähigkeit: Metalle (z. B. Kupfer λ≈400 W/m\cdotpK).
- Niedrige Wärmeleitfähigkeit: Dämmstoffe (z. B. Mineralwolle λ≈0,035 W/m\cdotpK).
b. Konvektion
Konvektion beschreibt den Wärmetransport durch ein strömendes Medium wie Luft oder Wasser. Es unterscheidet sich in natürliche und erzwungene Konvektion.
- Formel (vereinfachte Beschreibung): q=h⋅A⋅ΔTq
- q: Wärmestrom (W)
- h: Konvektionskoeffizient (W/m²·K)
- A: Fläche (m²)
- ΔT\Delta TΔT: Temperaturdifferenz (K)
- Beispiele:
- Fensterflächen mit Luftzirkulation zeigen höhere Wärmeverluste durch Konvektion.
c. Wärmestrahlung
Die Wärmestrahlung erfolgt über elektromagnetische Wellen, unabhängig von einem Medium. Jedes Objekt emittiert Wärmestrahlung, deren Intensität durch das Stefan-Boltzmann-Gesetz beschrieben wird:
- Formel: q=ϵ⋅σ⋅T4
- q: Strahlungsleistung (W/m²)
- ϵ: Emissionsgrad (dimensionslos, 0–1)
- σ: Stefan-Boltzmann-Konstante (5,67⋅10−8 W/m²\cdotpK4)
- T: Absolute Temperatur (K)
- Beispiele:
- Wärmeverluste durch Fensterflächen.
- Reflexion von Wärmestrahlung bei metallischen Oberflächen.
2. Einfluss von Bau- und Dämmstoffen
a. Bau- und Dämmstoffe
- Dämmstoffe:
- Hohe Porosität reduziert Wärmeleitung (z. B. Mineralwolle, Polystyrol).
- Einsatz in Wänden, Dächern und Böden zur Minimierung von Wärmeverlusten.
- Massive Baustoffe:
- Speicherung von Wärme durch hohe Wärmekapazität (z. B. Beton, Ziegel).
- Verlangsamung der Temperaturfluktuation im Innenraum.
b. Wärmespeicherung
Wärmespeicherung beschreibt die Fähigkeit eines Materials, Wärmeenergie aufzunehmen. Sie wird durch die spezifische Wärmekapazität (ccc) definiert.
- Formel:Q=m⋅c⋅ΔTQ
- QQQ: Wärmeenergie (J)
- mmm: Masse (kg)
- ccc: Spezifische Wärmekapazität (J/kg·K)
- ΔT\Delta TΔT: Temperaturänderung (K)
- Beispiele:
- Beton (hohe Wärmekapazität, c≈880 J/kg\cdotpK) speichert Wärme und gibt sie langsam ab.
- Leichte Dämmstoffe haben eine geringe Wärmekapazität.
c. Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert)
Der U-Wert beschreibt den gesamten Wärmeverlust durch ein Bauteil (Wand, Dach, Fenster). Je kleiner der U-Wert, desto besser ist die Dämmwirkung.
- Formel: U=1/Rges mit Rges=∑(di/λi)+(1/hinnen)+(1/haußen)
- di: Schichtdicke (m)
- λi: Wärmeleitfähigkeit der Schicht (W/m·K)
- hinnen,haußenh: Wärmeübergangswiderstände (W/m²·K)
3. Lehrmittel und Quellen
Online-Leitfäden und Berechnungstools
- Dämmstoffdatenbank:
- Wärmebrückenrechner:
- Stefan-Boltzmann-Gesetz und Anwendung:
Weiterführende Literatur
- Klaus Sedlbauer: Bauphysik verstehen
ISBN: 978-3834811674. - Normen:
- DIN 4108: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden.
Beuth Normenportal
- DIN 4108: Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden.
Simulationstools
- THERM:
- Software für Wärmedurchgangsberechnungen.
THERM bei LBNL
- Software für Wärmedurchgangsberechnungen.
- WUFI:
- Feuchte- und Wärmesimulation.
WUFI-Software
- Feuchte- und Wärmesimulation.