Die Erhaltungswürdigkeit eines Objekts wird anhand mehrerer Kriterien bewertet. Diese Kriterien helfen Denkmalbehörden und Fachleuten zu entscheiden, ob ein Objekt unter DenkmalschutzDenkmalschutz Englisch: Heritage protection Französisch: Protection du patrimoine Italienisch: Protezione del patrimonio Latein: Patrimonii tutela Gesamtheit der Maßnahmen zum Schutz und Erhalt von Kulturdenkmalen. Denkmalschutz – Wikipedia gestellt werden soll. Die Kriterien variieren leicht je nach Bundesland, beruhen jedoch auf gemeinsamen Grundprinzipien.
1. Künstlerische Bedeutung
- Hervorragende Gestaltung:
- Das Objekt zeichnet sich durch besondere handwerkliche oder künstlerische Qualität aus.
- Beispiel: Barocke Kirchenfassaden, gotische Kathedralen.
- Stilgeschichte:
- Das Denkmal repräsentiert eine bestimmte Epoche oder Stilrichtung.
- Beispiel: Bauwerke des Jugendstils oder der Moderne.
2. Wissenschaftliche Bedeutung
- Quellenwert:
- Das Objekt bietet Informationen über Bauweisen, Materialien oder Techniken vergangener Zeiten.
- Beispiel: Archäologische Fundstätten oder historische Produktionsstätten.
- Einzigartigkeit:
- Das Denkmal ist ein seltenes oder herausragendes Beispiel seiner Art.
- Beispiel: Einzigartige Fachwerkhäuser oder erhaltene Relikte der Industriegeschichte.
3. Geschichtliche Bedeutung
- Historische Ereignisse:
- Das Objekt ist mit bedeutenden Ereignissen, Persönlichkeiten oder Entwicklungen verbunden.
- Beispiel: Gebäude, die Schauplatz historischer Begebenheiten waren.
- Zeugnis der Alltagsgeschichte:
- Das Denkmal dokumentiert das Leben und Arbeiten früherer Generationen.
- Beispiel: Historische Bauernhöfe oder Arbeiterhäuser.
4. Städtebauliche Bedeutung
- Ortsbildprägende Wirkung:
- Das Denkmal ist ein zentraler Bestandteil des Stadtbilds oder einer Kulturlandschaft.
- Beispiel: Kirchen, Schlösser oder Marktplätze.
- Ensemblewirkung:
- Das Objekt ist Teil eines geschützten Ensembles, das als Einheit betrachtet wird.
- Beispiel: Historische Altstadtbereiche oder Bauensembles.
5. Volkskundliche Bedeutung
- Traditionen und Brauchtum:
- Das Objekt dokumentiert kulturelle Traditionen oder regionale Handwerkskunst.
- Beispiel: Mühlen, Werkstätten oder Tanzböden.
- Soziale Bedeutung:
- Das Denkmal spielt eine wichtige Rolle im kollektiven Gedächtnis einer Gemeinschaft.
- Beispiel: Denkmäler, die an bedeutende historische oder kulturelle Ereignisse erinnern.
6. Authentizität
- Originalsubstanz:
- Das Objekt hat wesentliche Teile seines ursprünglichen Zustands bewahrt.
- Beispiel: Gebäude mit ungestörten Fassaden oder Originalausstattung.
- Historische Aussagekraft:
- Das Denkmal vermittelt einen klaren und authentischen Einblick in seine Entstehungszeit.
7. Alter und Seltenheit
- Historischer Wert:
- Das Alter eines Objekts kann seine Erhaltungswürdigkeit erhöhen.
- Beispiel: Römische Ruinen oder mittelalterliche Stadtmauern.
- Seltenheit:
- Objekte, die in ihrer Art einmalig oder nur noch in geringer Anzahl vorhanden sind.
- Beispiel: Technische Denkmäler wie Dampflokomotiven oder historische Brücken.
8. Technologische Bedeutung
- Innovative Konstruktionen:
- Das Denkmal zeigt technologische Entwicklungen oder bahnbrechende Konstruktionen.
- Beispiel: Stahlbetonbauten des frühen 20. Jahrhunderts.
- Historische Produktionsstätten:
- Objekte, die technologische Veränderungen oder Industrialisierung dokumentieren.
- Beispiel: Alte Textilfabriken oder Schmieden.
Zusammenfassung
Die Kriterien der Erhaltungswürdigkeit zielen darauf ab, Objekte zu identifizieren, die einen besonderen Wert für die Geschichte, Kultur oder Wissenschaft haben. Diese Kriterien bieten eine Grundlage für die Beurteilung durch Denkmalbehörden und dienen als Orientierung für Eigentümer und Restauratoren.
Rechtsgrundlage:
- Die Definition und Anwendung der Kriterien finden sich in den Denkmalschutzgesetzen der Länder, wie im Denkmalschutzgesetz NRW.
- Weitere Leitlinien werden durch internationale Abkommen wie die Charta von Venedig vorgegeben.